Nach unserem Besuch bei dem wunderbaren Haus AR Lenoble sind uns viele Dinge im Gedächtnis geblieben. Allen voran aber die Begegnung mit Anne Malassagne – die Chefin des Hauses, die vor über 25 Jahren mit einer sehr genauen Vision für die Zukunft ihrer Champagner antrat und Jahr für Jahr, Stück für Stück ihrem Ziel näher kam und uns heute die Ergebnisse ihres Schaffens präsentiert: die einzigartige Mag-Serie. Aber dazu später mehr.
Im Dezember hatten wir das große Vergnügen gleich 2 Jahrgänge von Lucien Collards Grand Cru zu verkosten. Den ersten jemals von Lucien Collard hergestellten Jahrgang 2009 und den jüngsten Release von 2014.
Ein wunderbares Experiment, das wir jedem ans Herz legen möchten. Es ist erstaunlich welche Unterschiede schon ein paar Jahre Lagerung ausmachen können.
Die Geschichte des Champagnerhauses Lucien Collard ist ein Lichtblick in der Welt des Champagners. Wo in den letzten Jahrzehnten reihenweise kleine Häuser aufgaben und ihre Rebflächen an zumeist größere Häuser verkauften – erblickte das Haus Lucien Collard erst 2004 das Licht der Welt (erster Vintage 2009).
Kompakt
Die sagenhafte Geschichte von Jacquesson beginnt im Jahr 1789 und beinhaltet neben einer sensationellen Erfindung, einem Kaiser Frankreichs und einem gewissen Johann-Joseph Krug auch die kompromisslosen Brüder Laurent und Jean-Hercé Chiquet, die dem Haus in der Neuzeit zu neuem Glanz verhalfen.
Christian Forget (Foto Paul Bara)
Christian Forget ist Kellermeister bei Paul Bara aus Bouzy. Seine Frau Chantal Bara führte bis vor kurzem das Haus und hat es unlängst an ihre jüngere Schwester Evelyne übergeben. Christian hat unter Baul Para gelernt und den Stil des Hauses über die Jahrzehnte weitergeführt und verfeinert. Er verzichtet auf die Malolaktische Gärung und erschafft damit besonders frische, saftige Champagner, die keineswegs säurelastig sind.
Die Weinbereitung erfordert eine ständige Anpassung an die Trauben, und was als Routine erscheinen könnte, ist weit davon entfernt.
Christian Forget
Viele sprechen über Biodynamik und wagen zarte Experimente. De Sousa hingegen arbeitet seit 20 Jahren ökologisch und seit 10 Jahren demeter-zertifiziert biodynamisch. Der Cuvée des Caudalies wird überdies aus 50-60 Jahre alten Reben gewonnen, zu 100% in Eichenfässern ausgebaut und besteht aus 50% aus Reservewein einer Solera. Er wird 4 Jahre auf der Hefe gelagert und nicht filtriert. So viele Besonderheiten in einem Produkt. Das ist De Sousa!
Kompakt
Das Haus De Sousa hat eine der spannendsten Geschichten der Champagne zu bieten. Sie beginnt zur Zeit des ersten Weltkriegs als Manuel de Sousa, ein Portugiese, eingezogen wird um an der Seite seine französischen Brüder gegen die Deutschen zu kämpfen. Er übersteht Verdun und holt nach dem Krieg seine Frau nach Frankreich um in Avize eine Familie zu gründen.
Es ist immer etwas besonderes eine Flasche zu öffnen von der man weiß, dass sie aus einem sehr kleinen Haus kommt. Gerade ein Mal 30.000 Flaschen produziert Emmanuel Pithois im Grand Cru Verzenay an der nord-östlichen Seite der Montage de Reims. Seine Weine baut er teilweise in Holz aus um sie geschmeidiger zu machen. Es steht zwar kein Jahrgang auf der Flasche, und wir wissen auch nicht, wie lange der Champagner auf der Hefe lag, aber wir sind sicher, dieser Schatz hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Ein fantastischer Champagner!